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Das Atomium, Wahrzeichen einer Stadt und einer Epoche

Leider auch eine Touristenfalle Ein Fotostopp am Atomium gehört zu den Brüsseler Highlight Touren. Man war nicht in Brüssel wen man es nicht gesehen hat. Als Denkmal einer Epoche – gebaut im vollem Kaltem Krieg - und für die erste Weltausstellung nach dem zweiten Weltkrieg (1958) ist das Atomium wirklich ein starkes Symbol. Keine Überraschung dass die erste zwei Euro Sondermünze Belgiens dieses Atomium abbildete.

So wie ich drinnen kaum begeistert bin, so bleibe ich immer beeindruckt wenn man draußen unter dem Gebäude steht. Ich brauchte erst auch manchmal mit Reisebussen vorbei und unter durch zu fahren, bevor mir einfiel warum diese Konstruktion so merkwürdig ist. Das Atomium ist nämlich die Darstellung einer (von zwei mögliche) Form(e) eines Eisenkristalls. Dieses Kristall (in seine Alfa Form) wird von neun Atomen gebildet. Diese Kristallstruktur kann räumlich dargestellt werden als ein Würfel. Im Grunde ist es also eine Dose mit acht Atomen (Kugeln) an den acht Ecken des Würfels und in der Mitte - auf der Kreuzung der Diagonalen - ein neuntes Atom (also eine neunte Kugel). Jetzt ist die Darstellung eines Würfels die auf eine seiner sechs Seiten ruht – also eine langweilige Dose - an sich nicht besonders, aber der Architekt hatte die geniale Idee diesen Würfel 45° zu drehen und an eine einzige Ecke zu lehnen so dass eine sehr tolle räumliche Darstellung entsteht. Weil auf ein Eckpunkt stehen unmöglich ist, ist das ganze Gebäude unterstütz von drei ‚Bipoden‘ oder Stutzbeinen.

Ursprünglich waren diese Kugel mit Aluminium bekleidet, ein Material dass erst im neunzehntem Jahrhundert entdeckt wurde: eine Art leichtgewichtiges Stahl für Konstruktion und Luftfahrt. Im Namen Atomium finden Sie sowohl Atom als Aluminium zurück.

Obwohl das Atomium nach sechs Monate (die Ausstellungsdauer) abgerissen sein hätte, ist es standen geblieben. Lange wurde es vernachlässigt. Von 2004 bis 2006 fand eine Restauration statt wobei das Aluminium für Edelstahl ausgewechselt wurde. Daher glänzt es viel mehr als vor sechzig Jahren.

Die ‚Expo 58‘ hatte Wissenschaft als Thema, daher Optimismus für eine bessere Welt. Die ‚golden Sixties‘ waren nicht möglich ohne Technik, günstige Energieversorgung mit Atomkraft, neue Materialen usw. In dem amerikanischem Pavillon wurde den Damen ein besseres Leben versprochen im Haushalt: Staubsauger, elektrische Küchengeräte und viele andere Gegenstände der spätere Konsumgesellschaft. Um sich das leisten zu können, müssten jetzt die Hausfrauen nicht nur Haus, Kinder, Ehemann und Hund pflegen, sondern auch in Fabriken arbeiten gehen. Man kann sich nachher natürlich fragen ob wir so keinen Rattenrennen organisiert haben.

© Johan Dieleman


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