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Urlaub im eigenem (Hol)Land?

Holländer erobern die Ardennen


Wegen Corona machen viele Belgier dieses Jahr Urlaub im eigenem Land. Die Flamen wollen in den Ardennen fahren, die Wallonen an die Küste. Wir hatten schon vor einem Jahr (also vor Corona aus China importiert wurde) ein Ferienhaus gebucht in der Nähe von Spa-Francorchamps für unsere ganze Familie, inklusive unsere Enkel. Eine sehr schöne Gegend in den Ardennen in Ostbelgien, ideal für Radsportler weil bergig (bis 694 m der höchste Punkt Belgiens), aber auch zum campen und viele kleine Wässerchen. Man freut sich auf eine Begegnung mit unseren Landsleuten aus den Ardennen: sie sind unkompliziert und mutig, nicht wie die Weicheier aus der Stadt. Fußballkenner erinnern sicher noch den Marc Wilmots von seiner Zeit bei Schalke 04 . Ein echter ‚Ardennais‘ geschnitten aus dem besserem Ardennen Holz.



Gestern machten wir einen Spaziergang. Wir wurden manchmal freundlich begrüßt von Radsportler die mit der Zunge am Lenker nach oben krachen. Wir hörten fast jeweils etwas wie ‚Bonnechjur‘ und fragten uns aus welchem Fremdland diese Sportler kämen, weil wir sagen zum begrüßen einfach ‚Bonjour‘. Aber das wird schnell klar: die Trikots und Trinkflaschen dieser Radsportler sind orangenfarbig. Holländer begegnet (oder hört) man überall. Sie glauben sich echte Kosmopoliten wenn Sie eins von drei Wörter Französisch die sie kennen versuchen aus zu sprechen. Warum nicht einfach auf Niederländisch ‚goeiedag‘ sagen zu allen die sie in den Ardennen begegnen, weil in Ferienzeit sind die Ardennen von den Holländer erobert.

Holländer sind auch schnell zufrieden: bei uns in den Ardennen stellen sie sich vor in den Alpen zu sein so wie sie Schifahren gehen in Winterberg im Sauerland. Auch campen ist eine holländische Kuriosität. Wenn sie in die Ardennen fahren schleppen sie den Wohnwagen, die Kinder und Tonnen Nahrung und Limonade aus den berühmten Albert Hein mit. Nur die Oma passt meist nicht mehr im übervollem Auto und muss zu Hause bleiben um auf den Tulpen zu passen. Einmal auf dem Camping, wo natürlich kein einziger Belgier sich wagt wegen Lärmbelästigung, bauen sie wieder ein holländisches Dorf komplett mit Plastiktulpen hinter den Wohnwagengardinen und orange Holz Schuhen vor den Eingang der ‚gezellige‘ Ferienwohnung.



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