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Das Ensor-Haus in Ostende

leider nur Reproduktionen

Der blaue salon © Johan Dieleman


Seit Mai 2020 wurde in Ostende das "erneuerte" Ensor House eröffnet. Es war also höchste Zeit, es zu besuchen, da bereits viel Werbung gemacht wurde. Eigentlich hätte ich es wissen sollen. Bei der Online-Buchung von Tickets konnte ich den Preis für ICOM-Mitglieder nirgendwo finden. Immerhin bieten Top-Museen ICOM-Mitgliedern freien Eintritt. War dieses bekannte Ensor-Museum nicht Mitglied der ICOM selbst? Ich muss zugeben, dass ich Werbung, Mailings und Website nicht sorgfältig gelesen habe. Nirgends wird angegeben, dass es sich um ein Museum handelt. Der freundliche Rezeptionist sagte mir, dass das Ensorhuis mit ICOM im Gespräch ist. Das wurde sehr taktisch und diplomatisch zum Ausdruck gebracht. Das Ensor House ist einfach kein Museum, und ich vermute, dass ICOM dies nicht als solches erkennen kann, um führende Museen nicht zu beleidigen.


Eine zeitgenössische Interpretation (Athos Burez) vom Gemälde die Bäder von Ostende © Johan Dieleman


Der Besuch beginnt mit einer Einführung in den Maler, seine Heimatstadt, das Haus usw. Dafür hat der Besucher einen sehr guten (auch deutschsprachigen) Audioguide. In fünf "Salons" werden verschiedene Themen auf angenehme und zeitgemäße Weise behandelt. Als Besucher merkt man jedoch allmählich, dass man nur Reproduktionen von Werken von Ensor sieht und dass das Ensor-Haus nicht der Ort ist, an dem er aufgewachsen ist, noch das Haus mit dem Dachbodenstudio, in dem er während seiner auffälligsten und produktivsten Zeit gearbeitet hat. Nach den Einführungssalons sieht der Besucher "das" Ensor House, das er von seinem Onkel geerbt hat und in dem er die letzten dreißig Jahre seines Lebens gelebt hat. Das Ganze ist sehr realistisch dekoriert, aber auch hier nur Reproduktionen.


Es wurde viel Geld und Mühe investiert, um "ein" Haus dieses bekannten Künstlers der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Die Stadt Oostende hat auch viel Unterstützung gegeben. Ich finde die Szenografie sehr erfolgreich und die Dynamik der Videoprojektionen sehr attraktiv. Das Ensorhuis bietet Führungen für Gruppen an, aber im eigentlichen Haus ist kaum Platz für Gruppen. Darüber hinaus ist der Audioguide in Ordnung und übersichtlich.


Das Ensorhaus ist keine Touristenfalle, aber mögliche Besucher sollen sich voraus besser informieren wie ich selber erfahren musste.


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